Wieso SchülerCoaching für hochbegabte Kinder?
Entgegen der häufig noch anzutreffenden Meinung "Hochbegabte wären Überflieger und bräuchten keine besondere Förderung" betrifft diese Aussage eher einen sehr geringen Anteil der hochbegabten Schüler*innen. Tatsächlich brauchen hochbegabte Kinder genauso hin und wieder Unterstützung wie alle anderen Kinder auch. Es spielt eine große Rolle für ihre Entwicklung, wie ihnen das schulische Umfeld begegnet.
Im Idealfall erkennen die Lehrkräfte die besondere Begabung und reagieren mit angepassten Aufgabenstellungen. Das Kind erlebt sich dadurch weiterhin als Mitglied der Klassengemeinschaft, ohne eine Sonderrolle einzunehmen. So dürfen die Kinder Herausforderungen erleben, an denen sie wachsen und ihre Grenzen kennenlernen können. Sie erwerben Lerntechniken, um diese Herausforderungen zu bewältigen und sie erhalten realistische Rückmeldungen zu ihrem Lern- und Arbeitsverhalten, auf die sie stolz sein können, sodass sie ein gesundes Selbstbild aufbauen können.
Treffen hochbegabte Kinder jedoch nicht auf ein solch förderliches Umfeld, entgehen ihnen schon zu Beginn der Grundschulzeit grundlegende Lernerfahrungen: Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz können sich u.U. nicht (ausreichend) entwickeln, der Erwerb von Lern- und Arbeitstechniken findet nicht statt, da die Kinder die Aufgaben auch ohne diese Techniken bewältigen können. Sie bekommen trotzdem ein Lob für die erledigte Aufgabe, obwohl keine Anstrengung nötig war (Lernerfahrung: Du musst dich nicht anstrengen).
Hinzu kommt, dass einige Kinder auf die anhaltende Unterforderung mit sehr kreativen Nebenbeschäftigungen reagieren und dadurch irgendwann zwangsläufig Unterrichtsinhalte versäumen (die sie anfänglich noch kompensieren können) oder das Unterrichtsgeschehen stören, wodurch sich Konflikte aufbauen und negative Rollenbilder entstehen.
Andere Kinder reagieren eher zurückhaltend und passen sich sehr stark an ihre Mitschüler*innen und an das Leistungsniveau der Klasse an, um nicht aufzufallen. Sie haben ein sehr feines Gespür und werden manchmal wahre Meister darin ihren Mitmenschen die Wünsche von den Augen abzulesen. In der Folge stellen sie permanent ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück und haben ihre "Antennen" ständig auf "Empfang", was zu einem erhöhten Stresslevel und mangelndem Selbstgespür führen kann.
Durch diese vielfältigen Faktoren kann die gesunde Entwicklung des Selbstbildes und somit der eigenen Identität nachhaltig gestört werden. Spätestens in der weiterführenden Schule, wenn die Anforderungen steigen und den Jugendlichen Lernerfahrungen aus der Grundschulzeit fehlen, brechen die Leistungen plötzlich ein.
Häufig beginnt hier eine Abwärtsspirale, die ohne entsprechende Unterstützung nur schwer zu stoppen ist:
Manchmal wird auf der Suche nach der Ursache für den Leistungseinbruch zu diesem Zeitpunkt eine Hochbegabung festgestellt. Im Idealfall werden dann Fördermaßnahmen eingeleitet, welche die Situation für das Kind/den Jugendlichen verbessern. Sollten diese Maßnahmen jedoch an ihre Grenzen stoßen bzw. keine Veränderung bringen, liegt das häufig daran, dass den Schüler*innen notwendige Selbststeuerungskompetenzen fehlen, um die Angebote nutzen zu können.
Genau hier setzt das SchülerCoaching an und kann dem Kind/Jugendlichen verloren geglaubte Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Diese ermöglichen ihm dann, den Kreislauf aktiv zu durchbrechen und das vorhandene Potenzial wieder voll auszuschöpfen.